Testudo horsfieldii (syn. Agrionemys horsfieldii)
(Vierzehen Landschildkröte oder
Steppenschildkröte) Verbreitungsgebiet:
Länder der mittelasiatischen Republiken der Gus, Kasachstan, Usbekistan, Afghanistan, Pakistan und China. Lebenserwartung:
ca.60 Jahre Lebensraum:
Testudo horsfieldii ist eine Bewohnerin wüsten- und steppenartiger Lebensräume. Es werden von ihr Lehm-, Sand-, und Geröllwüsten mit spärlichem Pflanzenbewuchs bewohnt. Gemieden werden stark felsige Lebensräume. Gute Nahrungsbedingungen finden die Steppenschildkröten offensichtlich in den mittelasiatischen Hügelformationen vor. Dort ist der Lebensraum geprägt von üppigen Staudenfluren an einer durchgängigen Grasfläche. Lebensweise:
Nach einer 3
bis 5 Monaten dauernde Winterstarre schließt sich eine 2 bis 3 monatige Aktivitätsphase an. Bei den Vierzehen
Landschildkröten findet in dieser Aktivitätsphase die Fortpflanzung statt.
Danach beginnen die Tiere eine 1 bis 2 monatige
Sommerruhe, die nach einer herbstlichen Aktivität in die Winterstarre übergeht.
(durch die Sommerruhe schützen sich die Tiere vor hohen Außentemperaturen.
Identisch der Winterruhe werden Atmung und Stoffwechsel dabei stark
eingeschränkt) Bei unseren Tieren konnten wir eine Sommerruhe nicht beobachten.
Am Morgen und am Nachmittag sind die Tiere am aktivsten. Während der heißen
Zeit des Tages suchen die Tiere Schutz unter Sträuchern oder ziehen sich in
ihren Wohnhöhlen zurück. Diese tiefe, gegrabenen Wohnhöhlen können einige Meter
lang sein. Aussehen:
Die Tiere besitzen vier Krallen an den Vorder- und Hinterfüßen. Sie
Haben meist einen Schwanznagel ( wie Testudo Hermani ) jedoch etwas kürzer. Argionemys horsfieldii gliedert sich in einer West- und einer Ostform. Westform:
Rundlich
wirkender, abgeflachter und glatter Carapax der
längst der Mitte eben und von einer hellbrauner Grundfärbung mit undeutlicher
schwarzer Zeichnung auf den einzelnen Schildern ist. Beine und Kopf sind braungrau. Sie erreichen eine maximale Größe von 23cm (Weibchen) und 18cm (Mänchen). Ostform:
Orangebrauner
Färbung des Carapax mit undeutlichen schwarzen
Tupfern. Beine und Kopf sind bräunlich. Sie erreichen eine Größe von 20cm(Weibchen) und 18cm (Männchen) Unterarten:
Testudo horsfieldii horsfieldiiIran, Afghanistan, Pakistan bis ins westliche Xingiang, ChinaTestudo horsfieldii kazachstanicaKasachstan und TurkmenistanTestudo horsfieldii rustamoviKopet-Dag-Bergen im Südwesten TurkmenistansGeschlechtsunterschiede:
Die Männchen besitzen einen deutlich längeren und dickeren Schwanz als Weibchen. Direkt am Panzerrand befindet sich die Kloake. Weibchen werden deutlich größer als Männchen. Vermehrung:
Mit 7-10
Jahren, abhängig von der Wachstumsgeschwindigkeit, erreichen die Tiere ihre
Geschlechtsreife. In der freien Natur erst mit 10-12 Jahren ! Für eine erfolgreiche Nachzucht ist eine Winterruhe Voraussetzung.
Keine ausschlaggebende Bedeutung hingegen hat die Sommerruhr für die Zucht. (
Viele Agrionemys horsfieldii
machen jedoch in Gefangenschaft eine Sommerruhe, was oft mißverstanden wird.
Weil das Tier dann keine Narung mehr zu sich nimmt,
wird oft ein Tierarzt zu Rate gezogen.) Nach vollzogener Winterruhe wird der Vierzehenschildkröte viel Futter
angeboten und mittels Wärmequelle im Terrarium warmgehalten.
Sofort nach der Winterruhe beginnen die Tiere mit
der Balz. Mit beißen in
die Vorderbeinen der Weibchen, Treiben und Rammstöße wird die Balz eröffnet.
Paarungswillige Weibchen ermöglichen dem Männchen das Aufreiten, in dem sie
sich dann passiv verhalten. Bleibt ein Weibchen stehen, dann läuft das Männchen
zur Vorderseite des Weibchens und beißt in den Panzerrand. In dieser Situation
dreht sich das Weibchen um 180° und das Männchen versucht nun aufzureiten. Ist dies mißlungen, versucht es das Männchen
durch Bisse in den Beinen erneut eine erfolgreiche Paarung zu vollziehen.
Dieses Ritual kann sich über mehrere Tage erstrecken, bis die erfolgreiche
Paarung erfolgt ist. Bei der Paarung stößt das Männchen schrille Laute aus. Die
Trächtigkeit beträgt 5 bis 6 Wochen. Nach dieser Zeit wird vom Weibchen eine
geeignete Eiablagestelle gesucht. Ist diese gefunden legt es 3 bis 7 Eier in
einer gegrabenen Grube ab. Durchschnittlich haben die Eier eine Größe von 43x26
mm und wiegen 17 bis 25 Gramm. Unmittelbar
nach der Eiablage werden die Eier von uns in einem Inkubator Überführt. Bei
einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70% bis 95% C und einer Temperatur von 24°
bis 32 ° C beträgt die Inkubationszeit 84 bis 102 Tage. Es wird vermutet,
das ein Zusammenhang zwischen Temperatur
und Geschlechtsausbildung besteht. Die Größe der Schlüpflinge beträgt 30 bis 35 mm bei einem Gewicht von 10
bis 18 Gramm. Unter den Bedingungen wie bei den adulten
Tiere kann die Aufzucht der Jungtiere erfolgen. Unsere Jungtiere machen eine
Winterruhe von ca. 2 Monaten. Terrariengröße:
Mindestanforderung Pro Tier:
Länge 8x der Panzerlänge
Breite Hälfte der errechneten Länge Substrat ca. 4 x der PanzerlängeDies ist die
Mindestanforderung, die Größe des Terrariums kann nicht groß genug sein. Im Sommer ist
eine Freiland- der Terrarienhaltung vorzuziehen Einrichtung des Terrariums:
Sonnenplätze, Versteckmöglichkeiten, Futterschale, Wasserschale.Eine ausreichende UV- Beleuchtung, sowie eine ausreichende Beheizung ist Voraussetzung. Haltung:
Die Tiere
leben in der Natur unter trockenen, wüstenhaften oder zumindest halbtrockenen
Klimabedingungen. Unsere mitteleuropäischen Sommer sind somit für die Tiere zu
feucht. Für eine
erfolgreiche Haltung und Zucht ist es unbedingt erfoderlich
die Pflege im Zimmerterrarium mit einer zeitweisen Haltung in einem Freigehege
zu kombinieren. Von Vorteil wäre eine Haltung in einem beheizbaren Gewächshaus
mit angrenzendem Freigehege. Nach der
Winterruhe werden unsere Tiere bei 26 bis 29° C Lufttemperatur und einer
Nachtabsenkung auf 22° C in einem Zimmerterrarium gehalten. Einen Sonnenplatz
wird durch Strahler auf ca 43° C erwärmt. Im Sommer
werden unsere Tiere ins Freigehege mit beheiztem Schildkrötenhaus überführt.
Zusätzlich befinden sich im Schildihaus einen durch
Wärmestrahlern erwärmter Sonnenplatz. Von Oktober bis März werden die Tiere in
einem Kühlschrank bei ca. 6° C überwintert. Ernährung:
Ernährt werden unsere Tiere überwiegend mit verschiedenen, einheimischen Wildpflanzen, Klee und geringen Mengen von verschiedenen Gemüsesorten. Gerne wird auch Heu gefressen womit unsere Schutzhäuser gefüllt sind.
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